Heimatmuseum im Wachturm in Geyer

Das Turm – & Heimatmuseum im 42m hohen ehemaligen Wehr- & Wachturm, dessen viereckiger Unterbau um 1395 entstanden ist und der mit der angrenzenden Wehrmauer eine massive Wehranlage bildete, stammt aus der frühen Ortsgeschichte der Berg & Bingestadt Geyer. Im Zeitraum 1561-1564 erhielt der Turm einen achteckigen Oberbau, in dem eine Wächterwohnung eingerichtet und Glocken eingehängt wurden.

Das Heimatmuseum im Wachturm von Geyer

Der Wachturm von Geyer, im 14. Jahrhundert erbaut, ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt im Erzgebirge. Seit 1952 beherbergt dieser Turm das Heimatmuseum, das auf sieben Etagen eine Vielzahl von historischen Exponaten und Ausstellungen präsentiert. Das Museum gibt Einblicke in die reiche Bergbaugeschichte der Region und die Lebensweise ihrer Bewohner. Zu den herausragenden Exponaten gehören:

  • Mineraliensammlung: Eine umfangreiche Sammlung einheimischer Mineralien, die die geologische Vielfalt des Erzgebirges widerspiegelt.
  • Funktionsmodell des Geyersberges: Ein detailgetreues Modell, das den Bergbau und die geologischen Strukturen der Region veranschaulicht.
  • Posamentierstube: Eine originalgetreue Nachbildung einer Posamentierstube aus dem 18. Jahrhundert, die zeigt, wie Posamentenhersteller ihre kunstvollen Borten und Fransen fertigten.
  • Lotterstube: Eine historische Stube mit wertvollen Zinngeräten, die einen Einblick in die Wohnkultur vergangener Jahrhunderte bietet.

Das Museum veranstaltet zudem regelmäßig Vorträge, Führungen und Sonderausstellungen, die verschiedene Aspekte der Geschichte und Kultur der Region beleuchten​. Der Wachturm von Geyer, reich an Geschichte und Tradition, bleibt ein lebendiges Zeugnis der Vergangenheit und ein wertvoller Bestandteil des kulturellen Erbes der Region.

Die Türmerfamilie und der letzte Türmer Albin Langer

Der Wachturm von Geyer war nicht nur ein Wehr- und Aussichtsturm, sondern auch das Zuhause der Türmerfamilien, die über Jahrhunderte hinweg die Stadt vor Gefahren wie Feuer oder feindlichen Angriffen warnten. Der letzte Türmer, Albin Langer, lebte und arbeitete bis 1935 im Turm. Seine Hauptaufgaben bestanden darin, die Stadt zu überwachen und bei Gefahr Alarm zu schlagen.

Albin Langer war bekannt für seine Hingabe und seine Zuverlässigkeit. Er musste zu festgelegten Zeiten Signale geben, um die Stunden zu verkünden und bei Bedarf Alarm zu schlagen. Das Leben im Turm war anspruchsvoll und isoliert, insbesondere in den Wintermonaten, doch die Türmerfamilien waren unverzichtbare Mitglieder der städtischen Gemeinschaft. Die Geschichte von Albin Langer und seiner Familie ist ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Erbes von Geyer und wird im Heimatmuseum ausführlich dargestellt​.

Der Sächsische Prinzenraub und die Glocken des Wachturms

Eine der dramatischsten Episoden in der Geschichte des Wachturms von Geyer ist der Sächsische Prinzenraub von 1455. Während dieses historischen Vorfalls, bei dem die Prinzen Ernst und Albrecht von Sachsen entführt wurden, sprang eine der Glocken des Wachturms, als Alarm ausgelöst wurde, um die Stadtbewohner zu warnen. Dieser Vorfall ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Bedeutung des Turms und seiner Glocken in der Geschichte von Geyer.

Die beschädigte Glocke wurde später durch eine neue ersetzt. Heute hängen die Glocken „Frieden“ und „Einheit“ im Turm und erinnern an die widerstandsfähige und gemeinschaftsorientierte Geschichte der Stadt. Diese Glocken symbolisieren nicht nur die historische Bedeutung des Wachturms, sondern auch den fortwährenden Geist und Zusammenhalt der Bewohner von Geyer. Das Heimatmuseum bewahrt und erzählt diese Geschichte und gibt den Besuchern einen tiefen Einblick in die vergangenen Ereignisse, die die Stadt geprägt haben​.

Hinweise:

Das Heimatmuseum im Wachturm ist in etwa 10 Minuten zu Fuß von Ihrer Ferienwohnung aus zu erreichen. Für Gruppen ab 10 Personen sind nach Absprache auch andere Zeiten möglich. Telefon: 037346 / 1244

Öffnungszeiten:

Di.-Fr.: 10.00-15.00 Uhr
Sa.: 10.00-16.00 Uhr
So/Mo geschlossen

zur Webseite des Museums: Link